- Lübke
- Lụ̈bke,Heinrich, Politiker, * Enkhausen (heute zu Sundern [Sauerland]) 14. 10. 1894, ✝ Bonn 6. 4. 1972; Vermessungs- und Kulturingenieur; 1926-33 Direktor der von ihm mitbegründeten »Deutschen Bauernschaft«, war als Mitglied des Zentrums 1931-33 Abgeordneter im preußischen Landtag. Im Juli 1933 beziehungsweise März 1934 verdrängten die Nationalsozialisten Lübke aus allen Ämtern und inhaftierten ihn (1934-35). Im Zweiten Weltkrieg gehörte er einem Architektur- und Ingenieurbüro an, das im Auftrag der nationalsozialistischen Rüstungspolitik Bauaufträge (in Peenemünde, seit 1943 in Mitteldeutschland) durchführte.Nach dem staatlichen Zusammenbruch Deutschlands (1945) schloss sich Lübke der CDU an. 1946-49 war er Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen, 1947-52 dort Minister für Ernährung und Landwirtschaft, 1949/50 und 1953-59 Mitglied des Bundestags sowie 1953-59 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Am 1. 7. 1959 wählte ihn die Bundesversammlung im 2. Wahlgang zum Bundespräsidenten (ab 15. 9.; am 1. 7. 1964 im 1. Wahlgang wieder gewählt). Bis zu seinem vorzeitigen Rücktritt zum 30. 6. 1969 (wegen einer v. a. von der DDR betriebenen Verleumdungskampagne zu seiner angeblichen NS-Vergangenheit) förderte Lübke in diesem Amt innenpolitisch den Gedanken einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD, außenpolitisch v. a. die Entwicklungshilfe (u. a. 27 Auslandsreisen) und den Ausgleich mit Frankreich.R. Morsey: H. L. Eine polit. Biographie (1996).
Universal-Lexikon. 2012.